Von der Idee zum Erfolgsmodell: Zehn Jahre Teilzeit-Pflegeausbildung am AGAPLESION BILDUNGSZENTRUM FÜR PFLEGEBERUFE RHEIN-MAIN

08. Mai 2025

Frankfurt am Main, 6. Mai 2025 – Das AGAPLESION Bildungszentrum für Pflegeberufe Rhein-Main bietet seit nunmehr zehn Jahren die Ausbildung in der Pflege auch als Teilzeitvariante an. Der Verein zur beruflichen Förderung von Frauen e.V. (VbFF) unterstützt dieses Projekt. Womit das Bildungszentrum 2015 als Vorreiter im Rhein-Main-Gebiet begann, hat sich inzwischen als echte Erfolgsgeschichte erwiesen.

Im April 2015 startete der erste Teilzeitkurs in der Pflegeausbildung. Seitdem wird das Teilzeitmodell alle zwei Jahre angeboten und daraus sind rund 80 Absolventinnen und Absolventen als examinierte Pflegefachkräfte erfolgreich hervorgegangen.

Die vierjährige Teilzeit-Pflegeausbildung mit einer 30-Stunden-Woche bietet Müttern und Vätern, die für die Organisation von Haushalt und Kinderbetreuung verantwortlich sind und gleichzeitig eine neue berufliche Perspektive suchen, familienfreundliche Arbeitszeiten in Theorie und Praxis und eine gezielte pädagogische Unterstützung. Zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Ausbildung profitieren die Teilnehmenden von sechsstündigen Arbeitstagen, arbeitsfreien Wochenenden und einer individuellen Urlaubsplanung. Für alle Kursteilnehmenden in Teilzeit wäre eine Pflegeausbildung in Vollzeit und mit allen anfallenden Schichtdiensten nicht möglich gewesen.

 

Die Kursteilnehmenden in Teilzeit erhalten eine pädagogische Begleitung sowie weitere Lernunterstützung und bei Bedarf Sprachförderung. Hierbei bringt sich auch der Kooperationspartner VbFF unterstützend ein, welcher von verschiedenen Institutionen gefördert wurde und wird: von der Kurt und Maria Dohle Stiftung, den Belegärzten des AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUSES sowie der ANNA WENZ BETHANIEN-STIFTUNG. Die Teilnehmenden erhalten nach einer individuellen Einstufung des Sprachniveaus bei Bedarf frühzeitig einen Sprachförderkurs – teilweise bereits vor Ausbildungsbeginn. Zudem besteht die Möglichkeit, den Sprachförderkurs über die gesamte Berufsausbildungszeit fortzuführen.

Die Teilzeitausbildung erfordert ein besonderes Verständnis für die individuelle Situation und Mehrfachbelastung der Teilnehmenden und stellt die Kursleitenden vor die Herausforderung, die Abläufe in der Praxis bestmöglich an die Arbeitszeiten und Anforderungen der Teilzeit-Auszubildenden anzupassen. Für diese ist die Pflegeausbildung in Teilzeit eine große und einmalige Chance.

Zehn Jahre Teilzeitausbildung in der Pflege: ein Jubiläum und ein Rückblick auf zehn Jahre Erfahrungen, und darauf, wie es gelingt, Eltern eine Berufsausbildung in der Pflege zu ermöglichen - mit allen Herausforderungen, die dies mit sich bringt.

 

„Die vierjährige Ausbildung ist machbar, auch wenn man alleinerziehend ist und ein kleines Kind hat“, berichtet Lisa Korkmaz, Absolventin des ersten Teilzeitkurses (2015-2019). „Es war nicht immer einfach. Manchmal habe ich gedacht, ich schmeiße hin. Andererseits habe ich mir gesagt: Ich mache das für mein Kind. Ich möchte, dass mein Sohn sieht, dass ich das schaffen kann.“ Die 32-Jährige ist Mutter eines zwölfjährigen Sohnes und seit ihrem Abschluss zur examinierten Pflegefachfrau im Bereich Intermediate Care und Chest Pain Unit des AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUSES glücklich im Einsatz, denn es war schon als kleines Kind ihr Traum, Krankenschwester zu werden. „Als erster Kurs waren wir Vorreiter (in der Teilzeitausbildung) und mussten uns das Verständnis auf Station noch erarbeiten, was nicht immer einfach war und ein dickes Fell erfordert hat. Es wäre mir leichter gefallen, wenn ich damals auch jemanden gehabt hätte, der die Erfahrung bereits gemacht hat und den ich nach seinen Strategien hätte fragen können. Heute bin ich so eine Person für andere in Teilzeitausbildung.“ 

 

Derya Sert stand ebenfalls vor der Herausforderung, Ausbildung und Kinderbetreuung ihrer damals zweijährigen Tochter parallel zu managen: „Es wäre für mich unmöglich gewesen, mit der Frühschicht um 6 Uhr zu beginnen. Die Teilzeitausbildung hat vieles vereinfacht. Ich konnte mein Kind auch einmal mitbringen, wenn es sich gar nicht anders hat regeln lassen. Das war für die Lehrer in Ordnung.“ Sie blickt auf einen starken Zusammenhalt in ihrem Kurs zurück, und die Freundschaften der Teilnehmenden und der Kinder untereinander, die daraus entstanden sind. Im März 2025 hat die 26-Jährige ihr Examen zur Pflegefachfrau nach vier Jahren Teilzeitausbildung bestanden und freut sich über ihre neue Arbeitsstelle in der Onkologie im AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS.

 

„Ich fahre morgens immer noch zur Arbeit und denke: Wie geil, dass du das noch gemacht hast. Jedes Mal, wenn ich das Krankenhaus betrete, ist es dieses Gefühl: Du gehörst hierhin“, erzählt Stefanie Liebing, die seit ihrer Pflegeteilzeitausbildung in der Thoraxchirurgie im AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS arbeitet. Stefanie Liebing hat bereits eine Ausbildung als pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte und Berufserfahrung, bevor sie sich dazu entschließt, mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern nach Frankfurt am Main zu ziehen und dort eine Pflegeausbildung (2017-2021) zu beginnen. Das Teilzeitmodell im AGAPLESION BILDUNGSZENTRUM FÜR PFLEGEBERUFE RHEIN-MAIN bietet ihr Vorteile, die sie bei anderen Trägern vermisst hat. „Andere Teilzeitangebote waren immer mit verkürzter Schichtarbeit, also Früh- und Spätdienst. Mit Kindern zu Hause bringt ein verkürzter Spätdienst nichts.“ Die Bedingungen in Frankfurt mit reinem Frühdienst überzeugen sie: „Diesen Platz musste ich irgendwie kriegen.“ Für die 42-jährige Mutter gab es in der Teilzeitausbildung auch Herausforderungen zu meistern. Denn in der vierjährigen Ausbildung ist eine maximale Fehlzeit von zehn Prozent erlaubt. Dies kann bei Müttern mit mehreren Kindern wie Stefanie Liebing zu höherem Druck führen, da sowohl die eigenen Krankheitstage als auch die Kinderkranktage hierbei zählen. 

Langfristig entwickelt sie ihre eigene Strategie, wie sie sowohl dem Familienleben als auch dem Lernen gerecht werden kann. „Ich bin eine Stunde früher aufgestanden und habe morgens gelernt, bevor alle aufgestanden sind. Damit hatte ich das Gefühl: Wenn du von der Arbeit kommst, bist du frei für die Kinder und musst dir nicht noch einen Kopf machen.“

 

Sarah Charif beginnt ihre Pflegeausbildung 2016 in Vollzeit am AGAPLESION Bildungszentrum Rhein-Main. Sie wird nach einem Jahr schwanger und bricht nach der Geburt ihres Sohnes ihre Ausbildung ab. „Ich war so überfordert und habe gedacht, ich schaffe das niemals wieder zurück (in die Vollzeitausbildung).“ Nach ihrer Elternzeit ergreift sie 2019 die Chance und wechselt das Kursmodell. „Der Teilzeitkurs ist super, er hat mein Leben einfacher gemacht. Es ist ein Spagat, Mama sein zu wollen und gleichzeitig eine Ausbildung zu machen, um etwas in der Hand zu haben. Für mich wurde eine Ausnahme gemacht und ich konnte in den bestehenden Kurs dazustoßen, das war für mich perfekt. Ich hatte genug Zeit für mein Kind und konnte gut die Betreuung regeln und der Lehrstoff war optimal auf die vier Jahre verteilt.“ Am Ende ihrer Teilzeitausbildung wird es für die 28-Jährige noch einmal herausfordernd. „Ich wurde ein weiteres Mal schwanger und habe die Ausbildung durchgezogen. Ich konnte mit der Schule absprechen, dass ich mein Kind mit in die Schule bringen darf und in der Klasse stille.“ Wenige Wochen nach der Geburt ihres zweiten Kindes besteht sie ihr Pflegeexamen und schließt danach ihre zweijährige Elternzeit an. Sarah Charif ist heute auf der Intensivstation des AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUSES im Arbeitsleben in der Pflege angekommen und stolz, ihren beiden Kindern als Alleinerziehende etwas bieten zu können.

Frau Dr. rer. medic. Jutta Müller, Leiterin des AGAPLESION BILDUNGSZENTRUM FÜR PFLEGEBERUFE RHEIN-MAIN, fasst das erfolgreiche Ausbildungsangebot zusammen: „In zehn Jahren Teilzeitausbildung haben wir als Bildungseinrichtung viele Erfahrungen gesammelt, die dazu beigetragen haben, die Bedürfnisse der Kursteilnehmenden besser zu erfassen und die Teilzeitausbildung stetig zu optimieren. Wir sind stolz auf das Ergebnis.“ 

Alle Beteiligten sind sich einig: Die Teilzeitausbildung in der Pflege ist eine Erfolgsgeschichte und eine wertvolle Unterstützung für alle Eltern, vor allem Frauen, die ohne dieses Angebot eine Ausbildung in der Pflege nicht hätten stemmen können.

Vier starke Frauen, die unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen haben, zeigen beispielhaft, wie viel erreicht werden kann, wenn man an sich glaubt und den Traum verwirklicht, im Gesundheitswesen tätig zu werden.

 

Weitere Informationen über das AGAPLESION BILDUNGSZENTRUM FÜR PFLEGEBERUFE RHEIN-MAIN finden Sie im Internet unter: www.krankenpflegeschule-frankfurt.de

 

Das AGAPLESION BILDUNGSZENTRUM FÜR PFLEGEBERUFE RHEIN-MAIN ist eine der großen Pflegeschulen in Frankfurt am Main im Mertonviertel. Das Bildungszentrum wird von den AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN, die Teil des Gesundheitskonzerns AGAPLESION gAG sind und dem Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e. V. getragen. Das Bildungszentrum bietet derzeit 250 Ausbildungsplätze für die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann sowie zur Altenpflegehelferin bzw. zum Altenpflegehelfer an. Besondere Angebote sind darüber hinaus die vierjährige Teilzeitausbildung in der Pflege und Weiterbildungen im Bereich Praxisanleitung, Intensiv- und Anästhesiepflege sowie Kenntnisprüfungsverfahren im Rahmen der Anwerbung von Pflegefachkräften aus dem Nicht-EU-Ausland und Sprachkurse als Grundstein zur Integration.

 

 

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Im Rahmen der Jubiläumsfeier nahmen ehemalige Pflege-Auszubildende am Runden Tisch teil und stellten sich der Fragerunde zu ihren Erfahrungen in der Teilzeitausbildung, moderiert von Sigrid Kuptschitsch, Organisatorische Leiterin und Sarah Hurm, Stellvertretende Leiterin des AGAPLESION BILDUNGSZENTRUM FÜR PFLEGEBERUFE RHEIN-MAIN (v.l.n.r.: Derya Sert, Sarah Charif, Lisa Korkmaz, Kume Hebbo, Sigrid Kuptschitsch, Sarah Hurm, Daniela Dejanovic)