Nasen- und Nasennebenhöhlenkrebs 

Das Nasenkarzinom ist eine seltene, aber aggressive bösartige Tumorerkrankung, die die Nasenschleimhaut oder die Nasennebenhöhlen betrifft. Aufgrund unspezifischer Symptome wird es häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Man unterscheidet verschiedene Tumortypen, darunter Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome sowie seltener vorkommende adenoid-zystische Karzinome oder maligne Melanome.

Risikofaktoren

  • Rauchen & Alkohol
  • Exposition gegenüber Holzstaub, Lederstaub & chemischen Dämpfen (berufsbedingt)
  • Chronische Entzündungen & HPV-Infektionen

Klinische Symptome und Diagnose

Die Symptome sind oft unspezifisch und ähneln denen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung:

  • Einseitige Nasensekretion (ggf. blutig)
  • Verstopfte Nase oder behinderte Nasenatmung
  • Gesichtsschmerzen & Druckgefühl
  • Schwellung oder Deformierung des Gesichts
  • Seh- oder Doppelbilder, wenn die Augenhöhle betroffen ist

Diagnostik

  • Endoskopische Untersuchung & Biopsie
  • CT/MRT  zur Bestimmung der Tumorausdehnung
  • PET-CT  bei Verdacht auf Metastasen

Behandlung

Chirurgische Therapie

Die operative Entfernung ist die bevorzugte Therapie, sofern der Tumor resezierbar ist.

  • Endoskopische Resektion bei kleineren, lokal begrenzten Tumoren
  • Offene Tumorresektion bis hin zu einer vollständigen oder anteiligen Entfernung der äußeren Nase (Ablatio nasi) bei fortgeschrittenen Tumoren mit Infiltration von Weichteilen, Orbitastrukturen oder der Schädelbasis
  • Neck Dissection, falls Lymphknotenmetastasen im Halsbereich vorliegen

 

Strahlen- und Chemotherapie

Bei fortgeschrittenen Tumoren ist eine adjuvante Strahlentherapie notwendig, insbesondere bei:

  • Positiven Resektionsrändern (R1/R2)
  • Lymphknotenmetastasen
  • Perineuralem Wachstum

Eine Radiochemotherapie wird bei inoperablen oder metastasierten Tumoren als primäre oder palliative Therapie eingesetzt.

Plastische Rekonstruktion

Nach ausgedehnten Resektionen kann eine Wiederherstellung der Gesichtsstruktur notwendig sein. Hierfür gibt es verschiedene Rekonstruktionsmöglichkeiten:

  • Epithesen: Wenn eine chirurgische Rekonstruktion nicht möglich oder nicht gewünscht ist, können individuell angefertigte gesichtsprothetische Epithesen aus Silikon zum Einsatz kommen. Diese werden entweder mit implantierten Magneten oder Hautkleber fixiert und bieten eine gute ästhetische Lösung.
  • Stirnlappenplastik: Bei größeren Weichteildefekten kann ein gestielter Stirnlappen zur Rekonstruktion verwendet werden. Dabei wird Haut aus der Stirnregion mit ihrer Blutversorgung nach unten geschwenkt, um Defekte im Bereich der Nase funktionell und ästhetisch wiederherzustellen.

Die Wahl der Rekonstruktion richtet sich nach Tumorausdehnung, Patientenwunsch und funktionellen Anforderungen.

Nachsorge & Rehabilitation

Nach abgeschlossener Behandlung sind regelmäßige Kontrollen wichtig, um ein Rezidiv frühzeitig zu erkennen:

  • HNO-endoskopische Untersuchungen & Bildgebung
  • Logopädische und physiotherapeutische Rehabilitation
  • Prothetische Versorgung, falls relevante anatomische Strukturen entfernt wurden

Da das Nasenkarzinom oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird, ist eine frühzeitige Abklärung von Symptomen entscheidend für eine bessere Prognose.